VII. Pfarrkirche: Portal, Tür
Die Portaleinfassung wird aus marmornen Pfosten mit quadratischem Querschnitt gebildet, Pfeilern, die genau wie die freistehenden Säulen des Portikus Basis, Schaft und Kapitell aufweisen. Oberhalb der Kämpfer setzen die zum Korbbogen gekrümmten Marmorblöcke gleichen Querschnitts an, und den Scheitel bildet ein Keilstein, in den nicht nur die Jahreszahl MDCCXL eingemeißelt ist, sondern der zusätzlich mit einer Volute verziert ist, die sich aus der Flucht des Bogens heraus auf den Betrachter zuwölbt. Die Holztür der Kirche stammt ebenfalls noch aus der Zeit des barocken Kirchenneubaus und ist reich mit Schnitzwerk versehen. Läßt man die eingearbeiteten Formen eine Weile auf sich wirken, widersteht also noch einen Moment der Versuchung, endlich das Kircheninnere zu betreten, so fällt vor allem der hölzerne Mittelpfosten auf, der zwischen den beiden Halbtüren zu stehen scheint, oder besser: vor ihnen, denn er ragt reliefartig aus der Türfront heraus, wie ein Pilaster. Mit seiner deutlich erkennbaren Basis scheint er unten auf der Marmorschwelle zu stehen, doch sein Kapitell sitzt nicht unterhalb des Volutenschlußsteins, sondern auf der Höhe der Kapitelle der Seitenpfosten. Daruaf trägt der geschnitzte Mittelpfosten ein großes, ebenfalls geschnitztes und vorstehendes Phantasieornament, das sich - quasi als Fortsetzung des Mittelpfostens - bis knapp unter den Schlußstein erstreckt, ohne ihn allerdings zu berühren.
Das Bemerkenswerte ist nun aber, daß diese Tür ihre ganze Schönheit erst zeigt, wenn sie offen steht: überraschenderweise öffnet sich der rechte, primäre Türflügel beim Betätigen des Türgriffes nämlich, ohne den Mittelpfosten, oder auch nur einer Hälfte von ihm mitzunehmen; die Tür schwingt in den Kirchenraum hinein, und der Pfosten bleibt stehen: er ist in seiner Gesamtheit an der anderen, der linken Türhälfte befestigt! Und so setzt sich das abwechslungsreiche Profil dieses hölzernen Mittelpilasters, mit seinem krönenden Phantasieornament, auf einmal nicht mehr nur reliefartig gegen gleichfarbiges Holz ab, sondern als freie Kontur gegen den dunklen Innenraum der Kirche, in den man hineinsehen kann bis zu dem vergoldeten und sonnenbeschienenen Tabernakel des Hochaltars.
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